Nach dem für Deutschland siegreichen Krieg gegen Frankreich und der Kaiserproklamation Wilhelm I im Jahre 1871 blieb das Brandenburger Tor mit seiner Siegesgöttin ein politisches Symbol, das am Beginn einer „via trimphalis“ stand, die, Unter den Linden entlang, bis zum Berliner Stadtschloss führte. Getreulich den alten Gepflogenheiten dekorierte man das Symbol überschwänglichen feierlichen Tagen, wie jenem der Wiederkehr der siegreichen Schlacht von Sedan, oder beim Besuch gekrönter Häupter. Als Kaiser Franz Joseph II von Österreich aus Anlass der Feierlichkeiten zur Volljährigkeit des Kronprinzen im Mai 1900 den deutschen Kaiserhof besuchte, schmückte allerdings ein voluminöses Vortor nach dem Entwurf des Baurates Ludwig Hoffmann (1852-1932) den Pariser Platz und verdeckte die ungehinderte Sicht auf das – ebenfalls dekorierte – Brandenburger Tor. Kaiser Wilhelm II (1859-1941), so heißt es, liebte das Tor wegen seines gedrungenen, schlichten Äußeren nicht besonders; auf Wunsch des Monarchen wurden deshalb zu hohen Anlässen die verschiedensten Verschönerungen durchgeführt.
Siegreich war auch der Einzug der deutschen Truppen, die den deutsch-chinesischen Krieg, der dem sogenannten Boxeraufstand im Jahre 1900 gefolgt war, mitgemacht hatten. Diese, denen der Kaiser vor ihrem Auszug befohlen hatte, „kein Pardon“ zu geben, führten – wie einst Napoleon – bedeutungsvolles Kunstraubgut mit sich. Aus dem kaiserlichen Observatorium in Peking hatten sie eine wertvolle Armillarsphäre entführt, deren Entstehung in das 17. Jahrhundert zurückging. Als die Jesuiten Adam Schall von Bell und Ferdinand Verbiest als Astronomen am kaiserlichen Hof in China wirkten. Das astronomische Gerät, das die Himmelskreise der Gestirne nachzeichnete, wurde in Potsdam zur allgemeinen Besichtigung vor der Orangerie aufgestellt. Es hinterließ im Pekinger Observatorium eine schmerzliche Lücke. Die Armillarsphäre musste nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg von Deutschland zurückgegeben werden und befindet sich seitdem wieder am alten Ort.
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Sibylle Einholz, Lenken für Deutschland, die Quadriga zwischen Revolution und Restaurierung 1918 bis 1927, Verlag für Bauwesen, Berlin, 1991, S 27
DIE REISE DER QUADRIGA, C-Print, Diased, 60x85 cm, 2020, Installation view, Ludwig Forum Aachen, image by Carl Brunn
Siegreich war auch der Einzug der deutschen Truppen, die den deutsch-chinesischen Krieg, der dem sogenannten Boxeraufstand im Jahre 1900 gefolgt war, mitgemacht hatten. Diese, denen der Kaiser vor ihrem Auszug befohlen hatte, „kein Pardon“ zu geben, führten – wie einst Napoleon – bedeutungsvolles Kunstraubgut mit sich. Aus dem kaiserlichen Observatorium in Peking hatten sie eine wertvolle Armillarsphäre entführt, deren Entstehung in das 17. Jahrhundert zurückging. Als die Jesuiten Adam Schall von Bell und Ferdinand Verbiest als Astronomen am kaiserlichen Hof in China wirkten. Das astronomische Gerät, das die Himmelskreise der Gestirne nachzeichnete, wurde in Potsdam zur allgemeinen Besichtigung vor der Orangerie aufgestellt. Es hinterließ im Pekinger Observatorium eine schmerzliche Lücke. Die Armillarsphäre musste nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg von Deutschland zurückgegeben werden und befindet sich seitdem wieder am alten Ort.
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Sibylle Einholz, Lenken für Deutschland, die Quadriga zwischen Revolution und Restaurierung 1918 bis 1927, Verlag für Bauwesen, Berlin, 1991, S 27
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