Seit fünf Jahren wird Kunst im öffentlichen Raum von der Kunstkommission Düsseldorf initiiert und ermöglicht; doch prägt Kunst den öffentlichen Raum schon länger und hat eine jahrhundertelange Tradition. Allerdings sind viele Kunstwerke so mit dem Stadtbild verwachsen, dass sie in ihrer Umgebung aufgehen und wir sie kaum noch wahrnehmen. Wir gehen an ihnen vorbei, nehmen sie als selbstverständlich hin und erinnern uns erst wieder an sie, wenn sie uns in veränderter Form begegnen – sei es, dass sie restauriert oder attackiert wurden oder sie aufgrund von Baumaßnahmen abgebaut werden. Die Sichtbarkeit ist auch Voraussetzung für unseren Umgang mit Kunstwerken, die wir heute anders einordnen als zu ihrer Entstehungszeit.
„Übersehensicht“ geht diesem Phänomen des Übersehen-Werdens nach und zeigt eine Auswahl von Kunstwerken des 19. und frühen 20. Jahrhunderts im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Auf der Bahn sind Ausschnitte folgender Arbeiten zu sehen:
Aufsteigender Jüngling, Georg Kolbe, 1933/1949, Ehrenhof
Seit 1949 steht die Statue “Aufsteigender Jüngling” auf einem quadratischen Sockel aus Muschelkalk gegenüber dem NRW-Forum im Ehrenhof. Auf dem Sockel steht in handgefertigten Versalien „Heinrich Heine gewidmet“.
Düsseldorf tat sich lange Zeit schwer, an Heinrich Heine, einen der berühmtesten Söhne der Stadt, zu erinnern. Ein Denkmal, das Kaiserin Sisi initiierte, stieß auf großen Widerstand und ging schließlich als Loreley-Brunnen in den New Yorker Stadtbezirk Bronx (USA). Zwar tauchte das Konterfei des Dichters an einzelnen Gedenktafeln auf, doch stießen die Bestrebungen, an Heine zu erinnern, deutschlandweit auf Kritik. Reaktionäre Kräfte und antisemitische Gruppierungen machten gegen den, von den Nationalsozialisten als „Vaterlandsverräter“ diffamierten, jüdischen Dichter in allen Städten mobil, in denen sich Heine-Vereine gründeten.
Eine Ausschreibung für ein Düsseldorfer Denkmal in den frühen 1930er Jahren wies explizit darauf hin, dass die Darstellung keiner „Bildnisdarstellung“ bedürfe und so belegte Georg Kolbe mit seinem „Aufsteigender Jüngling“ den ersten Platz. Von Kolbe gab es bereits seit 1913 ein Heine-Denkmal in Frankfurt, das einen weiblichen und einen männlichen Akt darstellt, welches die Leichtigkeit Heinrich Heines Lyrik symbolisieren soll. Da durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten die Aufstellung des Denkmals verhindert wurde – Heines Werk wurde 1940 verboten –, die Bildsprache Kolbes hingegen der Ideologie der Machthaber entsprach und in beidseitigem Interesse entsprechend gefördert, wurde die Figur ohne die Heine-Konnotation im damaligen Hetjens-Museum untergebracht. Unmittelbar nach Kriegsende gab es Bestrebungen, Heinrich Heine in seiner Geburtsstadt wieder zu ehren, doch die Planungen für einen möglichen Heine-Platz in der Altstadt zogen sich in die Länge. Georg Kolbe, der seit 1944 auf der Liste der „gottbegnadeten“ Künstler*innen der Nationalsozialisten stand, verstarb 1947, noch bevor die Skulptur „Aufsteigender Jüngling“ an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort aufgestellt wurde. Der Schriftzug „Heinrich Heine gewidmet“ ist in der Typografie dem Schriftzug auf dem von Georg Kolbe geschaffenen Heinrich-Heine-Denkmal in Frankfurt angeglichen.
„Übersehensicht“ zeigt den Torso des Jünglings.
Sandalenbinderin, August Kraus, 1901, Schwanenspiegel
Während eines fünfjährigen Stipendiums in Rom schuf August Kraus Anfang des 20. Jahrhunderts die „Sandalenbinderin“. Sie steht in der Tradition des Dornausziehers, ein antikes Motiv der Bildhauerei, das einen nackten Knaben zeigt, der einen Dorn aus dem linken Fuß zieht, und erinnert auch mit ihrem gebundenen Haar an die Epoche der Antike. Seit 1908 ist sie im Besitz der Städtischen Sammlungen und stand in früheren Zeiten im Nordpark und südlich der Rheinterrassen. Am Schwanenspiegel steht die „Sandalenbindern“ seit 1961 auf einem kleinen Sockel aus Muschelkalk. Regelmäßig verewigen sich Besucher*innen auf ihr, derzeit läuft ein schwarzer Strahl aus ihrem Anus ihr rechtes Bein hinunter.
August Kraus wurde 1868 im Duisburger Stadtteil Ruhrort geboren und lebte ab 1887 in Berlin. Zusammen mit seinem guten Freund Heinrich Zille, dessen Grabmal er gestaltete, engagierte er sich in der Künstler*innengruppe Freie Secession. 1933 wurde er Vorsitzender der Abteilung Bildende Kunst in der Akademie der Künste Berlin und verstarb im November des gleichen Jahres.
2018/19 waren Skulpturen von ihm in der Ausstellung „Zarte Männer“ im Georg Kolbe Museum Berlin zu sehen.
„Übersehensicht“ zeigt den Kopf der Sandalenbinderin.
Adam und Eva, Peter Christian Breuer, 1894, Floragarten
Mit der Figurengruppe „Adam und Eva“ erlangte Peter Christian Breuer um die Jahrhundertwende internationalen Ruhm. Die Skulptur wurde auf den Weltausstellungen in Pairs (1900) und St. Louis (1904) gezeigt und Breuer zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Sie existiert in mehreren Varianten in Marmor und Bronze. Die Düsseldorfer Figurengruppe gelangte um 1907 durch einen Ankauf der Kunstakademie in den Besitz der Stadt, nachdem sie bereits 1902 in einer Ausstellung im Kunstpalast gezeigt worden war.
Im Florapark stehen „Adam und Eva“ seit 1941 und wurden zwei Jahre später bei einem Luftangriff verstümmelt. In der Nachkriegszeit wurde die Figurengruppe von zwei Düsseldorfer Künstlern restauriert, was noch heute an den Marmorintarsien zu erkennen ist.
In regelmäßigen Abständen wird die Arbeit besprüht bzw. getaggt.
„Übersehensicht“ zeigt die sich umschlingenden Oberkörper von „Adam und Eva“.
Bismarck-Denkmal, August Bauer und Johannes Röttger, 1899, Martin-Luther-Platz
Die heutige Heinrich-Heine-Allee hat in ihrer Geschichte öfters ihren Namen und ihr Erscheinungsbild geändert. Ende des 19. Jahrhunderts, als sie Alleestraße hieß, wurde auf ihr eine „Siegesallee“ errichtet mit zahlreichen Skulpturen, die das Deutsche Kaiserreich patriotisch feierten. Ab 1899 gehörte das von August Bauer und Johannes Röttger geschaffene „Bismarck Denkmal“ dazu. Die Jury für das Denkmal hatte sich nicht auf einen ersten Platz einigen können.
Das Denkmal zeigt Bismarck auf einem Sockel stehend, um den sich zwei Figuren gruppieren: sie symbolisieren die aufstrebende Industrie und die geeinigten deutschen Staaten.
August Bauer, der auch die Wasserspeier an der Girardet-Brücke schuf, verstarb 1961. Er war in späteren Jahren ein engagiertes Mitglied des Künstlervereins Malkasten.
1963 wurde das Denkmal versetzt. Bei der Neuaufstellung vor dem Justizministerium wurde auf eine umlaufende Stufe unter dem Sockel verzichtet.
Die Rezeption Bismarcks hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt, die eine Ehrung seiner Person in dieser heroischen Form in Frage stellt: als Gegner parlamentarisch-demokratischer Strukturen verkörpert der Reichskanzler Militarismus, Nationalismus und rassistisches Gedankengut und trägt eine Mitverantwortung für die damaligen Gräueltaten des deutschen Kolonialismus.
„Übersehensicht“ zeigt die linke Hand der männlichen Nebenfigur. Sie hält ein Bündel aus Eichenstäben als Machtsymbol in der Hand.
Stahlarbeiter, anonyme Künstler*in, 19. Jahrhundert, Relief aus dem ehemaligen Stahlwerk Oberbilk, jetziger Standort: Ausgang Hauptbahnhof, Bertha-von-Suttner-Platz
„Im Stadtteil Oberbilk hatten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Werke der Eisen- und Stahlindustrie ihren Standort. Auf diesem Gelände befand sich von 1864 bis 1979 das Oberbilker Stahlwerk.
Das Relief, das sich im Werksgelände befand und dessen Schöpfer und Entstehungszeit unbekannt sind, zeigt zwei Stahlwerker vor einem Siemens-Martin-Ofen, die eine Probe nehmen.
Es lohnt sich, auch das auf der gegenüberliegenden Seite angebrachte Relief zu betrachten.“
Verlässt man den Hauptbahnhof in Richtung Berta-von-Suttner-Platz, so findet man beidseitig hinter Fahrradständern zwei Reliefs unbekannter Herkunft, die auf die Geschichte der Düsseldorfer Stahlindustrie hinweisen. Auf einer dort angebrachten Metalltafel ist obiger Text zu lesen. Bis in die späten 1970er Jahre befand sich südlich des Hauptbahnhofs, wo sich jetzt der Bertha-von Suttner befindet, ein Stahlwerk. Der Abriss der Hallen brachte große städtebauliche Veränderungen mit sich und prägte das Stadtbild Oberbilks nachhaltig. Seither hat der Bahnhof zwei Ausgänge und Oberbilk ist offener an andere Stadtteile angeschlossen. Der industriellen Prägung des Viertels setzte die Düsseldorfer Autorin Mithu Sanyal mit ihrem Bestseller „Identitti“ 2021 ein Denkmal.
„Übersehensicht“ zeigt die Rückenansicht eines der Stahlarbeiter, vom Bahnhof kommend zur Linken.
Fohlen, Renée Sintenis, 1929 Hofgarten, Goltsteinstraße/Seufzerallee
Jedes Jahr halten die Gewinner*innen des Internationalen Filmfestivals Berlinale einen goldenen oder silbernen Bären in die Kameras. Die gleichen Plastiken stehen, in unterschiedlichen Größen, auf Berliner Plätzen, Meilensteinen und Autobahnen. Die zahlreichen Berliner Bären sind Plastiken der Bildhauerin Renée Sintenis. Sintenis lebte von 1888 bis 1965 und verbrachte einen Großteil ihres Lebens in Berlin, wo sie auch von 1948 bis 1955 an der Universität der Künste lehrte. Sie war freundschaftlich mit Georg Kolbe verbunden und galt als öffentliche Figur, die sich als androgyne, großgewachsene, offen bisexuell lebende Frau zu inszenieren wusste. Renée Sintenis war kommerziell sehr erfolgreich und stellte früh in internationalen Museen wie der Tate in London und dem MoMa in New York aus. In Düsseldorf waren ihre Arbeiten ab 1920 in der Galerie von Alfred Flechtheim zu sehen.
Heute prägen drei Tierplastiken von Renée Sintenis den öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Düsseldorf: Auf der Berliner Allee steht seit 1960 ein Berliner Bär und auf dem Schulhof der katholischen Grundschule Flehe ein „Esel von Seelow“. Das „Fohlen“, eine Plastik von 1929, wurde vierzig Jahre nachdem sie geschaffen wurde, auf der Seufzerallee, nahe der Düssel, aufgestellt.
„Übersehensicht“ zeigt das Fohlen und den Sockel.
Kriegerdenkmal 1870/1871, Karl Hilgers, 1892, Hofgarten, Landskrone
Die Glorifizierung und Relativierung der Kriegsgeschichte ist in zahlreichen, noch existierenden Kriegerdenkmälern eingeschrieben. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der Proklamation Wilhelm I. als Kaiser des Deutschen Reiches, wurden in allen Städten und Gemeinden Kriegerdenkmäler errichtet. Düsseldorf befürchtete, ins Hintertreffen zu geraten und so wurde beschlossen, ein Kriegerdenkmal zu errichten, das einer anderen Formsprache folgte und nicht eine Viktoria oder einen Reichsadler auf einer Säule darstellt. Die Wahl fiel auf Karl Hilgers, den Sohn des Malers Carl Hilgers, der in der Rezeption sowohl mit K als auch mit C geschrieben wird und auf dem Denkmal als C. Hilgers eingraviert ist. Hilgers Denkmal zeigt einen verwundeten gut gebauten jungen Krieger, der nackt und ermattet auf einem Sarkophag gebettet liegt. Er ist von antiken Kriegsinsignien umgeben und wird bewacht von einem Löwen, der sich aufzurichten scheint. Das Denkmal ist von einem Rondell aus Marmor umgeben, vor dem ein Mosaik in den Boden eingelassen ist. Nach ihrer Einweihung 1892 wurde die Skulptur stetig bewacht und von herabfallendem Laub freigehalten. 2007 wurde im Zuge einer Restaurierung ein Graffitischutz errichtet – ein gescheiterter Versuch, die Kommentierung durch Besprühung und Vandalismus abzuwenden. Seit einigen Jahren wird die notwendige kritische Debatte geführt.
„Übersehensicht“ zeigt die Innenseite der rechten Tatze des Löwen.
Industriebrunnen, Fritz Coubillier, 1911, Fürstenplatz
Der „Industriebrunnen“ wurde kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges errichtet und sollte den industriellen Aufschwung, den Düsseldorf zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erfuhr, repräsentieren. Zu sehen sind drei Bronzefiguren: die zentrale mythologische Figur, der Schmied „Vulkan“ auf einem Amboss sitzend, wird von zwei leicht bekleideten Helfern, einem Hüttenmann und einem Bergmann, flankiert.
Es handelt sich um eine Arbeit des Künstlers Fritz Coubellier, 1869 als Frédéri Coubellier geboren, der auch mit dem Tritonenbrunnen an der Kö das Bild der Landeshauptstadt prägt.
Der Industriebrunnen wurde ursprünglich am Rheinufer in unmittelbarer Nähe des Kunstpalastes aufgestellt. Nach einer stadtplanerischen Umgestaltung in den 1920er Jahren wurden die einzelnen Figuren des Brunnens separat aufgestellt. Coubillier engagierte sich in der Folgezeit für eine komplette Wiederaufstellung, die 1939 in leicht modifizierter Form am Fürstenplatz erfolgte. Als „Bronzespende des Deutschen Volkes“ wurde der Brunnen drei Jahre später wieder demontiert, allerdings nicht eingeschmolzen und 1950 erneut aufgebaut. Coubillier, der in den 1930er und 40er Jahren drei Mal auf der großen Deutschen Kunstausstellung vertreten war, starb 1953 in Düsseldorf.
„Übersehensicht“ zeigt die Beine des Hüttenmanns.
Märchenbrunnen, Max Blondat,1905, Hofgarten, Napoleonsberg
Als das Stadtarchiv im November 2020 ein historisches Foto des Märchenbrunnens in den sozialen Netzwerken veröffentlichte, landete es einen viralen Hit. Zahlreiche Bürger*innen teilten öffentlich Kindheitserinnerungen und mutmaßten, was mit dem „Original“ passiert sei.
Der Brunnen wurde 1904 auf einer Gartenmesse in Düsseldorf erstmals gezeigt und danach vom „Verschönerungsverein“ für den Hofgarten erworben. Von 1905 bis 1985 war er als marmorne Einheit mit bronzenen Fröschen zu sehen, bis die Kindergruppe nach wiederkehrenden Attacken durch einen Bronzeguss ersetzt wurde. Nachdem das marmorne Original einige Jahre in der Kosmetikabteilung des Kaufhofs an der Kö stand, befindet es sich heute im Stadtmuseum. Max Blondat, der 1925 in Paris verstarb, hatte sich vertraglich zusichern lassen, Repliken der „Fontaine Jeunesse“ anfertigen zu dürfen, so dass heute neben dem Düsseldorfer Exemplar fünf weitere „Originale“ und zahlreiche assoziierte Brunnen existieren: In Zürich gibt es seit 1905 einen „Fröschli-Brunnen“, in Dijon seit 1909 eine „Fontaine Jeunesse“ und in Odessa seit 1910 einen „Blondat-Brunnen“. In Denver steht seit 1912 ein „Childrens Fountain“, der zunächst „Dusseldorf Fountain“ hieß und in Nacozari de Garcia, Mexiko, seit 1920 eine „Fuente de las Sonrisas“. Alle weisen kleine Unterschiede auf und haben verschiedene Oberflächengestaltungen. Werden Brunnen beschädigt, unterstützten sich die Städte gegenseitig: So wurden Abgüsse der Düsseldorfer Froschgruppe bereits in Zürich und in Dijon nach Verlusten eingesetzt.
„Übersehensicht“ zeigt die drei Frösche aus Bronze auf der Umrundung aus Marmor.
Kugelspielerin, Walter Schott, 1897, Graf-Adolf-Platz
1902 schenkte der aus einer jüdischen Unternehmerfamilie stammende Gustav Herzfeld die „Kugelspielerin“ seiner Heimatstadt Düsseldorf. Herzfeld, der ein Vorfahre des Künstlers John Heartfield war, vermachte der Stadt damit eine der populärsten Figuren der Jahrhundertwende. Die Kugelspielerin wurde 1897 von dem Berliner Künstler Walter Schott in zwei Varianten geschaffen, einer bekleideten und einer unbekleideten. Schott erlangte schnell große Aufmerksamkeit mit der Figur und verkaufte die Reproduktionsrechte an die Porzellanmanufaktur Meissen, die sie bis heute für 10.500 Euro im Programm führt. Als Anerkennung für den Longseller bekam er zu einem Weihnachtsfest in den 1920er Jahren ein Service für 18 Personen von der Manufaktur geschenkt.
Mit dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II war Walter Schott eng verbunden und führte für ihn bis 1918 zahlreiche offizielle Aufträge aus. In den 1920er Jahren konnte er keinen Anschluss an die Avantgarde finden und entlud seine Frustration 1930 in den Memoiren „Ein Künstlerleben – und gesellschaftliche Erinnerungen aus der Kaiserzeit“.
Die „Kugelspielerin“ steht seit 1932 am Graf-Adolf-Platz. Der Hinweis, dass die Figur ein Geschenk Gustav Herzfelds war, wurde in der Zeit des Nationalsozialismus entfernt. 1940 wurde die Figur als „Bronzespende des Deutschen Volkes“ abgebaut – aber nicht, wie ihre Schwesternskulptur in Berlin Köpenick, eingeschmolzen.
Bis heute nimmt die „Kugelspielerin“ am Düsseldorfer Kö-Leben teil, wird mit Blumen und Schals geschmückt und dient als Hintergrund für unzählige Kö-Selfies. Ihre Schwestern aus Porzellan und Bronze, bekleidet und unbekleidet, begegnen uns bundesweit in zahlreichen kunstgewerblichen Museen und Privathaushalten.
„Übersehensicht“ zeigt das Portrait der Kugelspielerin.
Christoph Westermeier, 2023
Übersehensicht, eine Kooperation mit der Kunstkommission Düsseldorf und der Rheinbahn, 2023.
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